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Jammern ist keine Disziplin

Wenn jammern eine Disziplin wäre, dann wäre das Land auch ohne Fußball, reich bestückt mit diversen Weltmeistern.

 

Es hat sich gerade in der Berufswelt eine Kultur des Jammerns auf hohem Niveau entwickelt, dass man mittlerweile nicht mehr übersehen kann, selbst wenn man will.

 

Gerade in der Arbeitswelt hat sich das Jammern etabliert.

 

Wir Jammern sogar kausal, weil wir so Aufmerksamkeit erhaschen können, obwohl sie uns in den meisten Fällen nicht zusteht.

 

Man jammert über die dürftigen Urlaubstage, den Stundenlohn, die Boni`s und sogar über die Benefits, obwohl all diese Dinge bei Vertragsunterzeichnung hinreichend bekannt waren, aber trotzdem. Frei nach dem Motto, ich kann nicht klagen, tue es aber trotzdem.

 

Die Duz-Kultur und das verordnete Miteinander diverser Unternehmen tun ihr Übriges.

 

Dabei ist es egal ob ein gemeinsames Mittagessen befohlen wurde, oder man zu allen Events zu erscheinen hat. Es wird ein Miteinander beschworen, dem sich der Einzelne nur schwerlich entziehen kann, ohne am mentalen Pranger zu stehen.

 

Bitte nicht falsch verstehen, ich halte einen kommunikativen, berufsbezogenen Austausch für wichtig und wünschenswert, das bedeutet aber nicht, dass ich mich zum Beispiel seelisch entblöße und gleich mal mein Privatleben ausbreite nur um dann im Kollektiv zu jammern, denn das verbindet - OMG!

 

Ich selbst durfte schon in einer befohlenen Massen-Mittagspause dem Gejammere über den ungeliebten Partner, seine sexuellen Vorlieben sowie der neusten Auseinandersetzung mit der Schwiegermutter im Detail lauschen. Dazu kam das offenbar ungeniert über Kollegen gejammert wurde, die nicht einmal anwesend waren. 

 

Auch der Umgang von Firma zu Firma lässt tief blicken. Da wird gelogen, beleidigt und beschimpft, was das ohnehin begrenzte und karge verbale Repertoire hergibt. Immer unter dem Deckmäntelchen, das die eigene Sichtweise, die einzig richtige ist, ohne jedes Unrechtsbewusstsein. Erfolgt jedoch eine Gegenreaktion wird erst einmal gejammert und dann aus allen Kanonen auf Spatzen gefeuert - widerlich! 

 

Respekt, Wertschätzung, Achtung und einen Umgangston, der diesen Attributen entspricht sollte eine Pflicht, keine Kür sein, dann muss auch nicht gejammert werden und man hat die Zeit nach adäquaten Lösungen zu suchen.

 

Ich selbst bin der festen Überzeugung, dass Jammern rein gar nichts bringt. Es bringt niemanden weiter und das soll es wohl auch nicht, denn an echten Lösungen oder einem produktiven Miteinander ist man in den meisten Fällen nicht interessiert- es hält ja auch vom Jammern ab.

 

Wir brauchen "klare Kante" und kein "Wischiwaschie" mit rosa Feenstaub und offene Ohren für jedes noch so belanglose Wehwehchen.

Was wir brauchen, ist eine einheitlich, hochproduktive Front, die nicht vergisst, dass unser Potenzial zwar die Mitarbeiter sind, Mama und Papa aber Zuhause - nach Feierabend- Händchen halten können.

 

Das bedeutet im Klartext: " Oma ist tot, die Katze überfahren und die Hämorriden drücken", entschließt man sich trotzdem zur Arbeit zu kommen, ist man ein Profi, kein Weinerle mit extremen Mitteilungsbedürfnis!